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Wölfen auf der SpurMit dem Fotonachweis von drei Wolfswelpen, geboren auf dem Truppenübungsplatz in Munster, ist Niedersachsen seit Juli 2012 wieder bestätigter Lebensraum für Wölfe. Seither siedelten sich nachweislich weitere zwei Rudel und ein territoriales Wolfspaar im Land an (Stand Frühjahr 2014). Mehrere gesicherte Hinweise auf Einzeltiere lassen eine weitere Ausbreitung in Niedersachsen vermuten.

Anfangs von Presse und Öffentlichkeit noch zögerlich wahrgenommen, wird die Rückkehr der Wölfe aktuell in Niedersachsen stark kontrovers debattiert. Diese öffentliche Diskussion betrifft auch Kinder und Jugendliche. Über Medien, Eltern, ihren Bekannten- und Freundeskreis stoßen sie auf eine Reihe von Fragen:

  • Warum wird das Thema derzeit so intensiv in den Medien behandelt?
  • Drohen wirklich Gefahren?
  • Was bedeutet die Situation für unsere Landwirte, beispielsweise für Schafhalter?
  • Wann und für wen gewährt die Behörde Ausgleichszahlungen und über welchen Zeitraum?

 

Schüler der OBS Oedeme haben mit der Fotofalle  vom SCHUBZ einen Wolf  „eingefangen“Die Rückkehr der Wölfe berührt die aktuelle Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen und ist somit ein geeigneter situierter Lernanlass. Aufgrund der emotionalen Bedeutung von Tieren für Kinder und ihrem besonderen Interesse an wildlebenden Tieren wirkt die Thematik hoch motivierend. Konflikte, die mit einer natürlichen Ansiedlung der Wölfe einhergehen, sind aber gerade deswegen für sie oft unverständlich.
Neben ethischen Gesichtspunkten wie Gerechtigkeitsfragen, Empathie und Verantwortungsgefühl machen die fachliche Komplexität und die Interdisziplinarität der Thematik diese zu einer echten Herausforderung für Lernende.
Besonders schwierig ist es, sachliche Informationen aus Medien zu filtern, hier fachliche von emotionalen Argumentationen zu trennen, um sich nachfolgend eine reflektierte, gut begründete Meinung zu bilden.
Hier setzt die vom SCHUBZ betreute Bildungsinitiative Wölfen auf der Spur (siehe unten) an: Die Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, eine sachliche und vorurteilsfreie Auseinandersetzung mit dem Wolf als ehemals einheimisches Wildtier zu fördern. Umgesetzt wird dieses Ziel nach den Konzepten einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE).
Frühkindliche Bildung und Schulunterricht bieten die Chance, die aufkommenden komplexen Fragestellungen zur Rückkehr der Wölfe aufzugreifen. Im Rahmen der Bildungsinitiative hat das pädagogische SCHUBZ-Team didaktische Materialien und Handreichungen entwickelt, die altersgerecht nicht nur ökologische Aspekte betrachten, sondern auch die kontroversen 
gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Gesichtspunkte berücksichtigen. Erprobt wurden die Bildungsangebote in einer Pilotphase in Lüneburg. Nach Rücksprache mit den beteiligten Lehrkräften und Schülern sind sie dann weiterentwickelt worden. Die so entstandenen pädagogischen Angebote richten sich an Vorschulkinder, Grundschulkinder sowie Schüler der Sekundarstufe I. 
Über acht landesweit beteiligte Umweltbildungszentren bzw. Waldpädagogikzentren werden die didaktischen Konzeptionen niedersachsenweit eingesetzt und angeboten. Begleitend erhalten Lehrkräfte und Erzieher Fortbildungen zur Thematik, um neue und kreative Ideen für die Gestaltung und Fortführung ihrer eigenen Bildungsangebote zu entdecken.

Urkundenübergabe an die kleinen Wolfsexperten  an der GS BrelohMit den altersgerechten Bildungsangeboten und kostenfreien Fortbildungen für Bildungsakteure integriert die Bildungsinitiative das Thema in schulische und frühkindliche Bildung in Niedersachsen. Gefördert werden Kompetenzen einer reflektierten Entscheidungsfähigkeit am Beispielkontext Wolf. Über geeignete BNE-Methoden wie einer handlungsorientierten Mitmachgeschichte, einem Planspiel oder Wolfsprojekten im naturnahen Gelände bauen Kinder und Jugendliche selbstentdeckend Wissen über den Wolf auf. Die Bildungsinitiative empfiehlt dabei die enge Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern. Durch einen Austausch mit Experten oder betroffenen Personen
wie Tierhaltern, Jägern oder Naturschutzorganisationen kann eine gemeinsame Problemlösestrategie erarbeitet und interdisziplinäres Arbeiten geübt werden.
Niedersachsenweit haben sich bereits mehr als 170 Klassen und Kitagruppen für das Projekt angemeldet. Insgesamt werden somit ca. 3000 Kinder und Jugendliche und über 120 Lehrkräfte bzw. Erzieher über die Bildungsinitiative erreicht. Besonders stolz sind die Schüler der zweiten bis sechsten Klasse nach erfolgreichem Abschluss der Bildungsangebote auf ihre Urkunden, die sie als »Kleine Wolfsexperten« oder als »Junior-Wolfsberater« auszeichnen. Aber auch die älteren Schüler nehmen aus den Projekten viele Erfahrungen mit nach Hause. Im Rahmen des Planspiels sprechen sie nicht nur mit vielen Experten, sondern mit Hilfe einer Wildkamera machen sie auch eigene Wildbeobachtungen. Daraus ziehen sie Schlussfolgerungen über Verhalten und Biologie der Tiere.
Die entwickelten Bildungsangebote münden in dem landesweiten Ideenwettbewerb »Wölfe als Nachbarn!?«, bei dem die kreativsten und besten Ideen der Kinder und Jugendlichen zur Rückkehr der Wölfe gesucht werden. Einige der teilnehmenden Gruppen arbeiten bereits fleißig an ihren Beiträgen für diesen Wettbewerb, der die eigenen Lösungsvorschläge zum konfliktarmen Miteinander zwischen Mensch und Wolf nach Altersgruppen prämiert. Die Preisverleihung wird im Rahmen der, die Bildungsinitiative abschließenden, Fachtagung stattfinden. Hier haben alle teilnehmenden Schüler die Möglichkeit, ihre Ideen auf einem Markt der Möglichkeiten der Öffentlichkeit vorzustellen. Die Präsentation ermöglicht den Schülern aktive Partizipation und fördert eigene Kompetenzen, sich an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen zu beteiligen. Überreicht werden die Preise und Auszeichnungen von der Schirmherrin des Ideenwettbewerbes, der Kultusministerin Frauke Heiligenstadt.

Dr. Nadin Hermann

Weitere Informationen zum Projekt "Wölfen auf der Spur" finden Sie hier: >>LINK
Aktuelle Informationen zum Wolf in Niedersachsen finden Sie auf der Website Wildtiermanagement Niedersachsen der Landsjägerschaft Niedersachsen e.V. 


Wölfen auf der Spur ist eine niedersachsenweite Bildungsinitiative der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. (LJN) in Kooperation mit dem SCHUBZ Umweltbildungszentrum
zur Rückkehr der Wölfe für Kinder und Jugendliche. Acht Umweltbildungszentren bzw. Waldpädagogikzentren in Niedersachsen kooperieren in dem von der Bingo-Umweltstiftung geförderten Projekt. Das Institut für Umweltkommunikation (INFU) der Leuphana Universität Lüneburg begleitet die Initiative fachwissenschaftlich.
Die Bildungsinitiative wurde im August 2013 von der Deutschen UNESCO-Kommission zum offiziellen Projekt der UN-Weltdekade »Bildung für nachhaltige Entwicklung«  und im Juli 2014 als Projekt zur Umsetzung der "Biologischen Vielfalt" ernannt.
Das Projektteam im SCHUBZ besteht aus Frank Corleis (Leitung), Nadin Hermann (Koordination), Lena Wäbs (Mitarbeit) und dem Konzeptionsteam für die pädagogischen Handreichungen und Materialien: Katrin Beyer, Susanne Jensen, Ulrike Kruse, Oda Schreiber und Eva Thiele-Heiland.

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